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Energiemix der Zukunft

Warum die Energiewende auch eine Wärmewende werden muss

Von Dr. Constantin H. Alsheimer · 2022

Um bis 2045 klimaneutral zu werden, muss Deutschland aus der Nutzung fossiler Energieträger aussteigen. Eine markt- und sozialverträgliche Energiewende benötigt das kluge Miteinander von verschiedenen Technologien und die Nutzung vorhandener Ressourcen. Das gilt auch im Besonderen für die Wärmeversorgung. Andernfalls setzen wir die gesellschaftliche Akzeptanz und damit das Gelingen der Energiewende aufs Spiel.

Dr. Constantin H. Alsheimer, Vorstandsvorsitzender Mainova AG

Durch die Novelle des Bundes-Klimaschutzgesetzes im vergangenen Jahr sind die Sektoren Industrie, Verkehr, Gebäude und Energie aufgerufen worden, ihren Teil zur Erreichung der Ziele beizutragen. Seit langem wirbt Mainova für eine Strategie, die auch die bereits vorhandene Infrastruktur und die volkswirtschaftlichen Kosten miteinbezieht. Denn neben dem massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien, dem Ausstieg aus der Kernenergie und der Kohle muss Deutschland auch die Verkehrs- und Wärmewende einleiten. Gleichzeitig soll die Importabhängigkeit reduziert werden. Bei allen Herausforderungen, die wir auf dem Weg hin zur Klimaneutralität meistern müssen, ist es aber auch unsere Pflicht die Gesamtkosten im Blick zu behalten. Im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher wie auch der Unternehmen müssen wir dafür Sorge tragen, dass die Energiewende bezahlbar bleibt.

Wir benötigen die Wärmewende

Betrachten wir die Stromerzeugung, dann können wir zunächst festhalten, dass durchschnittlich 45,4 Prozent des Stroms im Jahr 2020 bereits regenerativ waren. Allerdings nur 15 Prozent der Wärme. Insgesamt lag der Anteil der Erneuerbaren am deutschen Gesamtenergiebedarf 2020 nur bei rund 19 Prozent. Bis 2045 müssen wir diesen Anteil also rechnerisch um das Fünffache ausbauen. Der Wärmemarkt spielt die entscheidende Rolle bei der Umsetzung der Energiewende, da er über 50 Prozent des Endenergiebedarfs ausmacht. Für eine erfolgreiche Energiewende benötigen wir daher die Wärmewende. 

Ein Blick nach Frankfurt

Möchten wir den Wärmemarkt durch die vollständige Elektrifizierung dekarbonisieren, dann hat das Auswirkungen auf unsere Stromnetze. Um diese besser abschätzen zu können, hat Mainova den Energiebedarf über alle drei Sektoren, Elektrizität, Verkehr und Wärme, für die Stadt Frankfurt am Main untersucht. 
Wir haben ein Szenario betrachtet, welches in der Wärmeversorgung die Energieträger Erdgas (ca. 58 Prozent Anteil) und Öl (ca. 15 Prozent Anteil) vollständig durch Strom ersetzt. Der Strombedarf Frankfurts ist durch Großkunden wie Deutschlands größten Flughafen, die Messe und die zahlreichen Rechenzentren bereits sehr hoch. Hinzu kommt die voranschreitende Elektromobilität. 

Dieser Tatsache trägt Mainova bereits Rechnung. Gemeinsam mit den vorgelagerten Netzbetreibern werden wir 750 Mio. Euro investieren und dadurch die Kapazitäten um rund 50 Prozent erhöhen. Das entspricht dem Bedarf einer Großstadt mit 500.000 Einwohnern, wie etwa Hannover. 
Bei einer vollständigen Elektrifizierung der Wärmeversorgung müsste die Kapazität noch um ein Vielfaches ausgebaut werden. Wir rechnen mit Zusatzinvestitionen von deutlich über zwei Mrd. Euro. 

Die Elektrifizierung der Wärmeversorgung mittels Wärmepumpen verlangt aber zusätzlich einen immensen Sanierungsaufwand für Bestandsgebäude. Die Stadt Frankfurt ermittelt für die Sanierungskosten der stadteigenen Immobilien in den nächsten 30 Jahren einen Finanzbedarf in Höhe von 3,125 Mrd. Euro - also 105 Mio. Euro jährlich. Hinzu kommen noch Milliardenkosten für private Bestandsgebäude, die sich auch auf die Mieten auswirken.
Eine rein elektrische Wärmeversorgung ließe sich also nur mit einem massiven und kostenintensiven Stromnetzausbau realisieren sowie durch ein umfassendes Sanierungs- und Modernisierungsprogramm von Bestandsgebäuden.

Zum Energiemix der Zukunft gehören Elektronen und Moleküle

Wir verfügen deutschlandweit über funktionstüchtige, äußerst leistungsfähige Gasnetze. Mit moderatem Modernisierungsaufwand lassen sie sich für die Einspeisung klimaneutraler Gase wie Wasserstoff zügig umrüsten. Dies ist nicht nur volkswirtschaftlich sinnvoll und sozialverträglich, sondern auch für die Erreichung der Klimaziele höchst effektiv. Ein zügiger Hochlauf über Erdgas mit Wasserstoffanteilen, ist möglich und zeigt schnell Wirkung. Bereits 6,5 Mio. Tonnen CO2 können jährlich vermieden werden, wenn 10 Prozent des Erdgasverbrauchs in Deutschland durch Wasserstoff ersetzt würden. Auf diese Weise kann der mengenmäßig große Wärmesektor die Klimaziele zügig erreichen. Der nächste Schritt ist dann ein Netz, das zu 100 Prozent Wasserstoff aufnehmen kann. 

Die vorhandene Gasinfrastruktur lässt sich für die Einspeisung von klimaneutralem Wasserstoff umrüsten.

Der Vorteil für die Verbraucherinnen und Verbraucher liegt auf der Hand: die Anschaffungskosten für eine neue Heizung, die auf Gas basiert und perspektivisch mit Wasserstoff heizen kann, fallen kostengünstiger aus, als die Umstellung auf Wärmepumpen, die einhergehen mit umfassenden Sanierungen. 

Als Energieversorger stehen wir zum Ziel der Klimaneutralität. Wenn Politik und Wirtschaft die Energiewende gemeinsam zum Erfolg führen wollen, dann benötigen wir von der Politik verlässliche Rahmenbedingungen. Und sie sollte es zudem den Marktteilnehmern überlassen, die jeweils günstigste Technologie zur Erreichung der energiepolitischen Ziele zu ergreifen. Dies führt zu größtmöglicher Effizienz, Akzeptanz und vor allem Geschwindigkeit beim Klimaschutz.

Kontakt

Mainova AG
Solmsstraße 38
60623 Frankfurt
E-Mail: presse@mainova.de
Web: http://www.mainova.de

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