Nord-Süd-Trasse

Frischer Wind für den Süden

Von Jens Bartels · 2017

Stromautobahnen machen die Energiewende erst möglich: Sie bringen den Strom aus dem windreichen Norden nach Süddeutschland. Mittlerweile liegen Details zum Trassenverlauf dieses riesigen Infrastrukturprojektes vor. Aus Rücksicht auf die große Zahl an Bürgerprotesten werden die Stromleitungen vorrangig unter der Erde verlegt. Der Ausbau soll bis 2025 abgeschlossen sein.

Strommasten im Sonnenuntergang. Die Nord-Süd-Trasse bedeutet einen starken Eingriff in die Natur

Investitionskosten durch die Erdverkabelung, Atomausstieg und Energiewende sind längst beschlossen. Doch die Umsetzung sorgt immer wieder für Streitigkeiten. Viel diskutiert wird beispielsweise über die Trassenführung der Energieautobahnen, die den günstigen grünen Nordseestrom in die energiehungrigen Regionen im Süden Deutschlands transportieren sollen. Ab diesem Frühjahr nimmt der Bau dieser Trassen konkrete Formen an. Denn die Bundesnetzagentur beginnt mit der Prüfung der Vorschläge für die Stromleitungen. Allerdings wird der exakte Verlauf der Trassen erst in einigen Jahren feststehen.

Erdkabel statt Strommasten

Klar ist, dass zwei Stromtrassen den Strom aus Erneuerbaren Energien von Norden nach Süden bringen. Der „Suedostlink“ führt von Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt zum AKW Isar in Niederbayern und der „Suedlink“ von Brunsbüttel in Schleswig-Holstein nach Großgartach in Baden-Württemberg sowie von Wilster in Schleswig-Holstein nach Grafenrheinfeld in Bayern. Von dort wird der Strom von Verteilnetzbetreibern wie den Stadtwerken in den südlichen Regionen verteilt. Insgesamt werden für den Ausbau 21 Milliarden Euro veranschlagt. Darin sind allerdings noch nicht die Zusatzkosten für die Erdverkabelungen in Höhe von drei bis acht Milliarden Euro berücksichtigt. Diese werden fällig, da aus Rücksicht auf fortwährende Proteste von Bürgerinitiativen und Gemeinden die beide großen Stromleitungen in Deutschland vorrangig unterirdisch verlegt werden. Der Ausbau soll bis zum Jahr 2025 dauern, ein Baubeginn ist frühestens 2020 möglich.

Nord-Süd-Trasse: Starker Eingriff in die Natur

Die Kritik an dem Ausbau ist vielschichtig. So werden für die Erdverkabelung 30 bis 40 Meter breite Schneisen benötigt, auf denen nach der Kabelverlegung keine Bäume mehr wachsen dürfen. Weitere Kritikpunkte: Die Reparatur von Erdkabeln dauert deutlich länger und die Haltbarkeit der Kabel liegt im Vergleich zu Überlandleitungen nur bei der Hälfte, nämlich bei höchstens 40 Jahren. Auch die Gefahr von elektromagnetischer Strahlung bleibt bestehen. Darüber hinaus fordern Umweltverbände den Ausbau einer dezentralen Energieversorgung und lehnen den Neubau großer Stromtrassen ab. Nicht zuletzt gibt es Gegner des Projektes, die davon ausgehen, dass Stromautobahnen eher für den Stromhandel und nicht für die Energiewende gedacht sind.

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