Wärmeversorgung

Wärme hat viele Quellen

Von Hartmut Schumacher · 2020

Etliche Energieträger finden heute für die Wärmeversorgung in Deutschland Verwendung. In puncto Umweltfreundlichkeit sind die Unterschiede groß. Der Anteil der Erneuerbaren Energien ist dabei noch ausbaufähig.

Ein Hausdach mit Efeu bewachsen und Sonnenkollektoren versehen. Thema: Wärmeversorgung
Konkurrenzlos umweltfreundlich stehen die Erneuerbaren Energien dar. Foto: iStock/ofc_pictures

Die Wärmeerzeugung ist für über 50 Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland verantwortlich – und damit auch für einen Großteil der Schadstoffemissionen. Im Detail: In Privathaushalten verbrauchen Wärmeanwendungen – laut Umweltbundesamt – über 90 Prozent der Energie. Im Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sind es über 60 Prozent. Der Anteil der Erneuerbaren Energien beträgt dabei lediglich 13,9 Prozent. Und nimmt auch nur zögerlich zu: 12,4 Prozent hatten die Erneuerbaren bereits im Jahr 2010 erreicht. Seitdem gibt es lediglich kleinere Auf- und Abwärtsbewegungen. Zum Vergleich: Bei der Stromerzeugung haben die Erneuerbaren Energien nach Angaben des Statistischen Bundesamts bereits einen Anteil von 46 Prozent. Heute heizen Privathaushalte in Deutschland hauptsächlich mit Erdgas (48,2 Prozent), Öl (25,6 Prozent) und Fernwärme (13,9 Prozent) – laut der Studie „Wie heizt Deutschland 2019“, die der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft herausgegeben hat. Die wichtigsten Energieträger für die Fernwärmeerzeugung sind Erdgas (mit einem Anteil von 47 Prozent), Stein- und Braunkohle (28 Prozent) sowie Abfall (14 Prozent).

Wärmeversorgung: Braunkohle ist CO2-Spitzenreiter

Aber wie schneiden die einzelnen Energieträger aus der Sicht des Klimaschutzes ab? Beantworten lässt sich das überschlägig, indem man vergleicht, wie viel Treibhausgase (also hauptsächlich Kohlenstoffdioxid) bei der Verbrennung der einzelnen Energieträger freiwerden. Als Maßeinheit gilt dabei der CO2-Emissionsfaktor, der aussagt, wie viele Kilogramm Kohlenstoffdioxid beim Erzeugen von einer Kilowattstunde Energie freigesetzt werden. 

Den unrühmlichen Spitzenplatz nehmen Braun- und Steinkohle ein, die laut einer Tabelle des Brandenburger Landesamts für Umwelt 0,364 beziehungsweise 0,335 Kilogramm CO2 pro Kilowattstunde freigeben. Schweres Heizöl führt zur Emission von 0,281 Kilogramm CO2, leichtes Heizöl von 0,266 Kilogramm. Noch besser sieht es aus bei Flüssiggas mit 0,234 Kilogramm CO2 und bei Erdgas mit 0,202 Kilogramm.

Vorteil für Erneuerbare

Konkurrenzlos umweltfreundlich stehen die Erneuerbaren Energien da. Das Verbrennen von Biogas führt zu einer Ausschüttung von lediglich 0,071 Kilogramm CO2. Auch das Verbrennen von fester Biomasse – hauptsächlich Holz – ist mit 0,006 Kilogramm CO2 sehr genügsam. Das gilt noch mehr für die Solarthermie, bei der kein Kohlendioxid freigegeben wird.

Umweltwärme ist zwar ebenfalls eine Erneuerbare Energie. Zu ihrer Nutzung sind jedoch Wärmepumpen notwendig, die relativ viel Strom benötigen. Wie umweltfreundlich derartige Anlagen sind, hängt daher nicht nur von der Art der versorgten Heizung ab, sondern auch vom örtlichen Strommix. Die CO2-Emissionen liegen meist im Bereich zwischen 0,149 und 0,229 Kilogramm. Ähnlich ist es bei der tiefen Geothermie, wo es durch den Stromverbrauch der Förderpumpen zu einem CO2-Ausstoß kommt – allerdings nur von 0,034 Kilogramm.

Unter den erneuerbaren Wärmequellen haben derzeit in Deutschland biogene Brennstoffe – also beispielsweise Holz, Biogase und Abfall – mit 86,2 Prozent den höchsten Anteil. Umweltwärme, samt oberflächennaher Geothermie, kommt auf 7,9 Prozent. Solarthermie hat einen Anteil von immerhin 5,2 Prozent, und tiefe Geothermie kommt auf einen Anteil von 0,7 Prozent. Durch diese Erneuerbaren Energien wurde in Deutschland bei der Wärmeerzeugung im Jahr 2018 der Ausstoß von etwa 35 Millionen Tonnen Kohlendioxid vermieden. Ein hoher Kohlendioxid-Ausstoß wird indes bei der Abfallverbrennung zu Wärmeerzeugungszwecken verzeichnet. Dabei entstehen 0,288 Kilogramm CO2. Das ist nur im Vergleich zu Kohle gut.

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