Versorgungsunternehmen

Energiekonzerne und IT gehen gemeinsam durch die Krise

Von Christian Raum · 2020

Nach Meinung der Politik sind die Versorgungsunternehmen zu groß und zu bedeutend, um in der Corona-Krise zu scheitern. Denn dann stünde die Versorgung mit Strom, Wasser oder Gas auf dem Spiel. Um die Risiken der Krise zu meistern, bieten IT-Unternehmen wichtige Werkzeuge für Steuerung und Automatisierung der kritischen Infrastrukturen an.

abstraktes Bild von Windrädern in Landschaft
Häufig wird zu viel saubere Energie produziert, die nicht durch die Stromnetze transportiert werden kann. Foto: iStock/ metamorworks

Eines der großen Risiken für Versorger im Zuge der Corona-Krise ist der stark schwankende Stromverbrauch. Zum bisherigen Höhepunkt der Pandemie in Deutschland nahmen viele große Abnehmer wie Flughäfen oder Industrieanlagen, Bürokomplexe oder Seehäfen weniger oder nur unregelmäßig Strom ab. Gleichzeitig produzierte ein Teil der Kraftwerke und Anlagen weiter, als sei nichts geschehen – denn insbesondere Windräder und Solaranlagen lassen sich nur mit Problemen drosseln. Häufig müssen sie vom Netz genommen werden, um Netze und Infrastrukturen nicht zu überlasten.

Volatile Systeme in Versorgungsunternehmen steuern

Dabei ist es der Anspruch der Netzbetreiber, dass die Stromversorgung immer mit der gleichen Qualität gewährleistet ist. Strom soll immer in der richtigen Frequenz transportiert und geliefert werden und im Spannungsband liegen. Bislang stellen große Kraftwerke mit fossilen oder atomaren Brennstoffen diese Netzstabilität sicher. Aus Sicht der Betreiber sind sie die Garantie für eine dauerhafte, sichere und qualitativ hohe Energieversorgung. Doch bei den Kunden gibt es ein Umdenken, der Strom soll möglichst kostengünstig und umweltverträglich produziert sein. Dies umzusetzen ist eine große Herausforderung vor der die Versorger stehen – und die ihnen auch nach der Krise erhalten bleibt. Offensichtlich ist der Wandel der Netze hin zu einer digital gesteuerten Infrastruktur – die Ingenieure sprechen von „Smart-grids“ – dringend notwendig. Denn je volatiler Stromproduktion und Stromabnahme sind, desto wichtiger werden digitale Management- und Kontrollsysteme für Netzbetreiber und Versorger. Und umso mehr werden Informationen und deren Analyse für die Energielieferanten zur strategischen
Ressource. 

Informationen sind strategische Ressource

Denn wenn die Versorger die Bereiche Energie- und Informationsmanagement intelligent verbinden, können sie ihre Energiemanager und Netzkontrolleure mit digitalen Instrumenten und Automatisierungslösungen ausstatten. Diese digitalen Werkzeuge unterstützen sie, bei ihren Kunden die Versorgung mit Strom sicherzustellen. Dabei ist es aber wichtig zu verstehen, dass die Informationstechnologie nur auf die Situationen reagieren kann, die Programmierer in dem System festgelegt und beschrieben haben. Die Corona-Krise und ihre Folgen und Herausforderungen haben die meisten IT-Unternehmen bisher allerdings nicht analysiert – und schon gar nicht in den Systemen umgesetzt. Bis zu der Realisierung der Vision eines europaweiten „Supergrids“ wird noch viel Zeit vergehen.

Quellen:
https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/medieninformationen/2020/corona-deutscher-stromverbrauch-deutlich-unter-normalniveau/
https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/BBK/DE/Sonstiges/Handlungsempfehlungen_Betreiber_KRITIS.pdf?__blob=publicationFile
https://www.deutschlandfunk.de/strombranche-in-coronazeiten-vorbereitet-fuer-den-ernstfall.724.de.html?dram:article_id=475496

 

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