BHKW-Zubauten

Energiequelle für Quartiere

Von Josephine Richter · 2020

Die Hersteller von Blockheizkraftwerken konnten zuletzt kaum zufrieden sein mit ihrem Geschäft. Experten beklagen einen Rückgang der Zubauzahlen. Während die Kraft-Wärme-Kopplung für die Wohnungswirtschaft oft erste Wahl ist, hält sich vor allem die Industrie zurück.

Blockheizkraftwerk
Foto: iStock/ Felix R

Die Kraft-Wärme-Kopplung ist seit Jahren intensiv in der Diskussion. Das Prinzip, neben Wärme auch Strom zu produzieren, ist alt. Doch die Tatsache, dass die Technologie einen sehr hohen Wirkungsgrad aufweist sowie die Möglichkeit, die Kraftwerke mit Biogas, statt fossiler Energien zu betreiben, macht Blockheizkraftwerke auch für die Energiewende interessant. Bei der Energieeffizienz punktet die Kraft-Wärme-Kopplung, weil der Gesamtnutzungsgrad bei vollständiger Abwärmenutzung in Extremfällen bis auf etwa 90 Prozent steigen kann. Allerdings können die Verkaufszahlen der Kraftwerkshersteller nur zum Teil bestätigen, dass BHKWs zum Trend für das neue Energiezeitalter werden. Denn zuletzt sank der Absatz. Der bisherige Rekord der Branche stammt aus dem Jahr 2018. Damals wurden Anlagen mit einer Leistung von 3.300 Megawatt verkauft. In den darauffolgenden Jahren wird aufgrund der erschwerten Förderbedingungen davon ausgegangen, dass sich der Absatz auf dem heimischen Markt verschlechtert.

Und auch der positive Trend bei biogen betriebenen BHKW-Anlagen setzte sich ab 2019 nicht fort. Denn die Flexibilitätsprämie für BHKW-Zubauten bei Biogas-Bestandsanlagen fiel weg. Von 399 Megawatt im Jahr 2016 stieg der Absatz zwei Jahre später auf 612 Megawatt. Im Jahr 2019 sank er wieder auf 544 Megawatt.

Wenig Interesse aus der Industrie für BHKW-Zubauten

Nach wie vor ist das Interesse an BHKWs in der Wohnungswirtschaft groß. Vor allem wenn Quartiere mit Wärme zu versorgen sind, fällt die Wahl oft auf Blockheizkraftwerke. Der dabei produzierte Strom kann den Mietern als Mieterstrom angeboten werden. Mit dem Interesse aus der Industrie ist die Branche hingegen nicht zufrieden. „Blockheizkraftwerke sind bei Industrieunternehmen eher selten in Betrieb“, bedauert Markus Gailfuß, Geschäftsführer des BHKW-Infozentrums Rastatt. Ein Grund dafür sei laut Gailfuß, dass der Refinanzierungszeitraum ab etwa fünf Jahren den Firmen zu lang ist. Der BHKW-Experte versucht dennoch, die Industrie von der Kraft-Wärme-Kopplung zu überzeugen. Eines seiner Argumente: Die Anlagen sind gerade in Hinsicht auf die Energiewende ökologisch sinnvoll. Wenig Rückenwind bekommt die BHKW-Branche nach Ansicht von Gailfuß vom Gesetzgeber. Zwar ist das KWK-Gesetz in diesem Jahr novelliert worden. Jedoch kommen die Förderungen der Industrie nicht zugute. Denn die Boni gelten nur für KWK-Anlagen über einem Megawatt elektrischer Leistung, die vollständig in das Netz der allgemeinen Versorgung einspeisen. Unternehmen der öffentlichen Versorgung und Fernwärmenetzbetreiber stehen im Fokus der Förderung. Profitieren könnte die Kraft-
Wärme-Kopplung auch von Innovationen aus der Energiebranche. So wird zum Beispiel bei der Steuerung der Anlagen mit künstlicher Intelligenz gearbeitet. Außerdem können BHKWs mit Batteriespeichern kombiniert werden.

Quellen:
Energie & Management "BHKW-Markt 2018 auf dem Absatz-Gipfel?"
BHKW Infozentrum
Enbausa "Erdgas Südwest entwickelt Lösung für optimierten BHKW-Betrieb"
BHKW Forum "KWKG 2020: Doppelte Vergütung bei halbierter Laufzeit für Mini-BHKW und eine bürokratische Entlastung

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