Zukunft von Elektroautos

Die Elektrorevolution verzögert sich

Von Hartmut Schumacher · 2018

Detailansicht: Elektroauto wird aufgeladen

Von Jahr zu Jahr kaufen die Deutschen mehr Elektroautos. Aber reicht dieses Wachstum aus, um die ambitionierten Pläne der Bundesregierung Wirklichkeit werden zu lassen? Und warum scheuen die meisten Bundesbürger immer noch den Umstieg auf das E-Auto?

Bis zum Jahr 2020 sollen eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen unterwegs sein, so die Vorgabe der Bundesregierung im Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität aus dem Jahr 2009. Ein Ziel, das wohl weit verfehlt wird. Denn zum 1. Januar 2018 waren in Deutschland laut Kraftfahrt-Bundesamt 46,5 Millionen Autos zugelassen. Lediglich knapp 54.000 davon haben einen Elektroantrieb, 237.000 einen Hybridantrieb. Von der gewünschten einen Million sind diese Zahlen weit entfernt. Immerhin aber beschleunigt sich das Wachstum: Im Jahr 2017 wurden 25.000 Elektrofahrzeuge zugelassen. Im Jahr 2016 waren es noch 11.000. Das entspricht einer Steigerung von 119 Prozent. Ähnlich sieht es bei den Hybrid-Pkw aus – hier stiegen die Neuzulassungszahlen von 48.000 auf 84.500 Pkw. Wenn sich an der bisherigen Wachstumsgeschwindigkeit nichts ändert, dann wird Deutschland das Ziel von einer Million Elektroautos leicht verspätet Anfang des Jahres 2022 erreichen, hat das Beratungsunternehmen Horváth & Partners in einer Studie errechnet.

Elektroautos: Preis und Reichweite sind größte Kaufhindernisse 

Seit 2016 bezuschusst das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle die Anschaffung eines elektrisch betriebenen Fahrzeugs mit einer Kaufprämie, dem sogenannten Umweltbonus, in Höhe von 2.000 Euro. Denn das größte Hindernis beim Umstieg auf das E-Auto ist laut der Unternehmensberatung McKinsey der Kaufpreis – gefolgt von Bedenken bezüglich der Reichweite sowie wegen der geringen Anzahl an Ladestationen. Aus diesem Grund fordert auch der Verband der Automobilindustrie (VDA): „Der Umweltbonus sollte im verabschiedeten Rahmen über Juni 2019 hinaus verlängert werden“, so Bernhard Mattes, Präsident des VDA.

Neue Modelle und Förderungen stärken E-Mobilität

Darüber hinaus rät McKinsey: Nachdem die Early Adopters bereits zugeschlagen und sich zu relativ hohen Preisen Elektrofahrzeuge gekauft haben, sollten die Autohersteller zusätzlich an preisbewusstere Käufer denken und Fahrzeugmodelle auf den Markt bringen, die zwar eine geringere Reichweite aufweisen, dafür aber erschwinglicher sind. Längerfristig sei es empfehlenswert, neue Geschäftsmodelle zu berücksichtigen, die für die speziellen ökonomischen Eigenheiten von Elektrofahrzeugen geeignet sind – allen voran auf Sharing-Modelle, bei denen es darum geht, Autos gemeinsam mit anderen Anwendern zu nutzen, wobei sich dann die höheren Anschaffungskosten relativieren und die niedrigeren Betriebskosten günstig auswirken. Erfolgversprechend sind laut einer Studie der Unternehmensberatung mm customer strategy neben weiteren Fördermitteln für öffentliche und private Ladestationen auch Maßnahmen, die sich in anderen Ländern bereits bewährt haben – wie kostenlose Innenstadtparkplätze und die Nutzung von Busspuren für Elektroautos sowie Fahrverbote oder eine Innenstadtmaut für Fahrzeuge mit Benzinmotor.

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