Künstliche Intelligenz

Energiebranche setzt zunehmend auf KI

Von Peter Quäl · 2018

Nach der Wende ist vor der Wende. Dieses Motto gilt auf jeden Fall für die Energieunternehmen. Nach der ökologischen Energiewende stehen sie nun vor der Mammutaufgabe, die Digitalisierung der Energiewende zu schaffen. Neue Technologien wie etwa Künstliche Intelligenz haben dabei eine zentrale Bedeutung.

Geschäftsmann vor Tablet; Bild mit Grafiken überlagert. Thema: Vernetzung, Künstliche Intelligenz
Die Digitalisierung erreicht die Energiewirtschaft

Eine Umfrage des Branchenverbandes Bitkom bringt es an den Tag: Zwei Drittel aller Deutschen, 68 Prozent, halten eine automatisierte Energieversorgung auf Basis computergestützter Bedarfsanalysen für sinnvoll. Neun von zehn Befragten, 89 Prozent, sehen die Chance einer Reduzierung des Energieverbrauchs durch automatisierte und selbstlernende Heizsysteme. „Die zentrale Herausforderung liegt darin, ein optimales Zusammenspiel von Erzeugung, Verbrauch, Netz und Speichern herzustellen – und das wird nur mit digitalen Technologien gelingen“, ist Robert Spanheimer, Referent Smart Grids beim Digitalverband Bitkom, überzeugt. „Künstliche Intelligenz (KI) kann uns dabei helfen, aus den vielen zur Verfügung stehenden Daten Schlüsse zu ziehen, aber auch in Haushalten und Unternehmen den Energieverbrauch ohne unser Zutun und ohne Komforteinbußen zu reduzieren.“ 

Große Datenmengen müssen in Echtzeit verarbeitet werden

Tatsächlich müssen gerade in einer Energiewelt, die auf Erneuerbaren Energien basiert, viele verschiedene kleine Erzeugungsanlagen koordiniert und zusammen auf den Bedarf abgestimmt werden. So muss ein intelligentes System das voraussichtliche Wetter für jede Region mit ihren Erzeugungsanlagen in Verbindung bringen. Hinzu kommt die Abstimmung der voraussichtlich produzierten Strommenge mit vorhandenen Speichern und dem prognostizierten Verbrauch. Dazu ist die Verarbeitung von großen Datenmengen in Echtzeit notwendig. Mit Hilfe von KI lassen sich die vielen unterschiedlichen Faktoren berücksichtigen, um Erzeugung und Verbrauch zu prognostizieren und um den verfügbaren Strom an den Bedarf anzupassen. „Betrachtet man die Heizung und Klimatisierung in großen Gebäuden, so geht es dabei um weit mehr Regelgrößen als nur die Außen- und Innentemperatur“, heißt es bei der Plattform „Energie für morgen“ (EFM). So müssten das Verhalten des Gebäudes, die Belegung mit Personen, die Nutzungsart, interne Lasten und voraussichtliche Änderungen des Wetters mit betrachtet werden. „Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren kann eine intelligente Software die Heizungs- und Klimaanlagen vorausschauend regeln und damit eine Menge Energie einsparen.“

Künstliche Intelligenz: Versorger haben Potenzial erkannt

Und wie sehen die Versorger den Einsatz von KI? „Energieversorger haben das Potenzial der Künstlichen Intelligenz für ihr Geschäft erkannt, sind aber momentan noch sehr vorsichtig und risikoscheu“, meint Torsten Henzelmann vom Beratungsunternehmen Roland Berger. Nach einer Umfrage des Unternehmens gehen 83 Prozent der befragten europäischen Energieversorger davon aus, dass KI eine wichtige Rolle für ihr zukünftiges Geschäft spielen wird. Jedoch haben gerade einmal 23 Prozent von ihnen schon eine entsprechende Strategie.

Wussten Sie schon, dass ...

… Künstliche Intelligenz unseren Strom auch billiger machen kann? Denn die smarten Maschinen helfen nicht nur, das Netz stabil zu halten. 

Wenn die Stromnetzbetreiber künftig früher wissen, wann am Tag wie viel Strom aus volatilen Quellen zur Verfügung steht und wie viel Leistung sie aus konventionellem Kraftwerken zuschalten müssen, könnten sie deutlich sparen. 

Derzeit zahlen die Netzbetreiber den Energieversorgern im Jahr etwa 500 Millionen Euro –
allein, um die Kosten für das Hoch- und Runterfahren konventioneller Kraftwerke auszugleichen. Geld, das auf den Strompreis und damit direkt auf den Verbraucher umge-
legt wird.

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