Blockchain

Chance für digitale Geschäftsmodelle

Von Thomas Schulze · 2018

Die Digitalisierung erfasst die Energiebranche in Deutschland. Dabei sind auch dezentrale Ansätze beim Datenaustausch zunehmend in der Diskussion. So könnte zum Beispiel Blockchain bei der Digitalisierung des Energiesystems eine wichtige Rolle spielen.

Detailaufnahme von Datenmengen auf großem Bildschirm. Thema: Blockchain
Blockchain spielt bei der Digitalisierung des Energiesystems eine wichtige Rolle.

Blockchain – das ist eine dezentral organisierte digitale Plattform, die sichere Datenspeicherung und Transaktionen in Peer-to-Peer-Netzwerken ermöglicht. Im Energiesektor könnte die Nutzung dieser Blockchain-Technologien das Einbinden von zahlreichen dezentralen Erzeugungsanlagen vereinfachen und die Nutzung Erneuerbarer Energien begünstigen. Durch diese Entwicklung halten Experten die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle in der Energiewirtschaft für möglich. 

Blockchain: Vielfacher Einsatz möglich

„Von der Grundidee her bietet die Blockchain beste Voraussetzungen für den Austausch, die Validierung und die Dokumentation wertvoller Daten in einem integrierten Energiesystem“, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena). Gemeinsam mit der European School of Management and Technology (ESMT Berlin) hat die dena eine entsprechende Analyse durchgeführt. Diese zeigt, dass Blockchain-Technologien zum Beispiel bei öffentlichen Lade- und Abrechnungstransaktionen für Elektrofahrzeuge das dominierende Design werden könnten. 

Als weiteres Beispiel für eine mögliche Anwendung nennt Christoph Burger von der ESMT die Bewirtschaftung von Infrastruktureinrichtungen wie Netzen oder Kraftwerken – das sogenannte Asset Management. Bei deren Refinanzierung könnte die Technologie Wirtschaftsprüfer ganz oder teilweise überflüssig machen, indem sie mithilfe von Sensoren an den Anlagen den beteiligten Parteien alle nötigen Informationen transparent macht. 

Quelle: dena; ESMT Berlin, 2016

Versorger könnten überflüssig werden

Doch das Potenzial ist noch viel größer: Burgers Einschätzung nach könnte die Technologie theoretisch sogar die klassischen Versorger selbst überflüssig machen. Denn mit Blockchain wäre es möglich, in einer Region oder einem Inselnetz Energieerzeugung und -verbrauch automatisch abzugleichen. „Die wesentliche Funktion eines Energieversorgers oder Netzbetreibers – nämlich die Koordination einer immer größeren Gruppe von Haushalten, Landwirten und Industrieunternehmen, die ihren selbst erzeugten Strom ins Netz einspeisen – könnte damit hinfällig werden“, erklärt Burger. Auch das Beratungshaus Pöyry Management Consulting beschäftigt sich im Rahmen seiner Publikation „Energie für Deutschland 2017“ mit der Blockchain. Dabei sieht Pöyry ebenfalls große Potenziale in dieser Technologie im Hinblick auf die Energiewirtschaft. „Energieversorger könnten sich beispielsweise hin zu Applikations- oder Systemanbietern entwickeln, um über Lizenz- und Nutzungsgebühren Umsatzrückgänge aus dem Energieverkauf zu kompensieren“, sagt Pöyry-Experte Robert Schwarz. 

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