Erdgasverbrauch

Gut fürs Klima

Von Thomas Schulze · 2019

Erdgas ist einer der bedeutendsten Energieträger in Deutschland. Im Vergleich zu anderen konventionellen Energieträgern gilt es als emissionsarm und klimafreundlich. Doch das Gas muss importiert werden – die Abhängigkeit von anderen Nationen ist groß. Helfen könnte da aus regenerativen Quellen erzeugtes Gas.

Erdgasleitung neben einem Feldweg, Thema: Erdgasverbrauch

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland insgesamt 945 Milliarden Kilowattstunden Erdgas verbraucht. Damit ist der Gasverbrauch im Vergleich zum Vorjahr, nicht zuletzt aufgrund des langen Sommers, leicht um 1,6 Prozent gesunken. Knapp ein Viertel des gesamten Primärenergieverbrauchs entfiel also zuletzt auf den Energieträger Erdgas. Allein diese Zahlen machen deutlich, dass Erdgas eine entscheidende Rolle für die Energieversorgung in Deutschland spielt. Und für die Energiewende – denn unter dem Aspekt von CO2- und Feinstaubemissionen gilt Erdgas als klimafreundlichster unter den konventionellen Energieträgern.

Erdgasverbrauch: Industrie nutzt mehr als die Hälfte

Aufgrund des gut ausgebauten Netzes mit seiner Gesamtlänge von 500.000 Kilometern ist Erdgas nahezu überall in Deutschland verfügbar. Ob bei Privathaushalten, im Mobilitätssektor oder in der Industrie – Erdgas hat als Energieträger einen festen Platz. Nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) entfällt schon heute mehr als die Hälfte des Erdgasabsatzes in Deutschland auf Industrie und Gewerbe. Vor allem die Chemie- und die Nahrungsmittelindustrie greifen in der Produktion auf Erdgas zurück. Im Mobilitätssektor wird die Bedeutung von Erdgas schon dadurch sichtbar, dass Tankstellen in wachsender Zahl Erdgas in ihrer Angebotspalette haben. „Wer Erdgas tankt statt Benzin, reduziert seine CO2-Emissionen um rund ein Viertel – mit Erdgas aus regenerativen Quellen sogar um bis zu 97 Prozent“, heißt es beim BDEW. Erdgasfahrzeuge stoßen kaum Stickoxide aus, ihre Feinstaubbelastung geht gegen null, zudem sind sie gerade im Vergleich mit Dieselfahrzeugen besonders leise. 

Quelle: BP Statistical Review of World Energy 2019

Effizient im Haushalt

Bei den privaten Haushalten steht Erdgas schon seit langer Zeit hoch im Kurs. Nach einer Umfrage des BDEW überzeugt Erdgas die Verbraucher vor allem mit seinen wirtschaftlichen und effizienten Anwendungen sowie den umweltschonenden Eigenschaften. Tatsächlich verbrauchen moderne Gasbrennwertmodelle deutlich weniger Energie. Sie reduzieren somit sowohl den CO2-Ausstoß als auch die monatliche Rechnungssumme. Würden nach Berechnungen des Verbandes alle Ölkessel in Haushalten mit Anschluss ans Erdgasnetz durch Gasbrennwertkessel ersetzt, ließen sich 18 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr vermeiden – das sind rund 40 Prozent dessen, was von heute bis 2030 im Gebäudebereich noch eingespart werden muss. Auch wenn Erdgas unter den Energieträgern nahezu ein Allrounder ist, gibt es auch Nachteile: Ein wesentlicher ist sicher die Importabhängigkeit Deutschlands. So muss die Bundesrepublik nach Informationen der Stiftung Energie & Klimaschutz etwa 90 Prozent seines Erdgasbedarfs importieren: „Die Importe stammen fast gänzlich aus russischen, norwegischen und niederländischen Quellen, wobei die letzten beiden ebenso wie die deutschen Vorkommen zur Neige gehen.“ Dies birgt die Gefahr, dass Erdgas bei zu großer Abhängigkeit zu einer politischen Waffe wird.

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