Energieinfrastruktur

Gasnetz fit für die Zukunft machen

Von Jens Bartels · 2020

Wasserstoff ist als Baustein der Energiewende unverzichtbar. Auf dem Weg zum vermehrten Wasserstoffeinsatz in Deutschland gibt es allerdings noch eine Reihe von Hemmnissen zu beseitigen. Eine wichtige Rolle sehen Experten für die bereits bestehende Gasinfrastruktur. Damit könnte klimafreundliches Gas über weite Strecken hin zu den Verbrauchern transportiert werden.

Energieinfrastruktur: Anlagen zur Gasgewinnung
Die Energiewende wird billiger, wenn die alte Infrastruktur für neue Energieträger genutzt werden kann. Foto: iStock / gor Borisenko

Klimaneutral hergestellter Wasserstoff gilt als bedeutender Energieträger der Zukunft und soll ein wichtiges Standbein der Energiewende werden. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Zu den Vorzügen von Wasserstoff zählen die sektorenübergreifenden Verwendungsmöglichkeiten. So lässt sich das klimafreundliche Gas beispielsweise in der Chemie- oder Stahlindustrie einsetzen. Aber auch im Wärme- und Verkehrssektor kann der Energieträger entscheidend dazu beitragen, die Dekarbonisierung schnell zum Erfolg zu führen.

Energieinfrastruktur weiterentwickeln

Bislang wird Wasserstoff hauptsächlich in Gasdruckbehältern per LKW transportiert. Diese Transportart eignet allerdings nur für kürzere Entfernungen und geringe Mengen des Gases. Bei größeren Mengen und Distanzen müssen alternative Lösungen gefunden werden. Langfristig bietet sich dafür eine reine Wasserstoffinfrastruktur an. Ökonomisch sinnvoll ist es, das deutsche Gasnetz mit einer Länge von über 500.000 Kilometern fit zu machen für Wasserstoff und weitere klimaneutrale Gase, denn Wasserstoff kann zusammen mit Erdgas über weite Strecken hin zu den Verbrauchern transportiert werden. Das Netz dient dabei zugleich als Speicher. Es kann somit das fluktuierende Angebot aus Sonne oder Windstrom über daraus gewonnene klimaneutrale Gase wie Wasserstoff stabilisieren. Die Gaswirtschaft arbeitet bereits seit Jahren aktiv daran, die komplette Gasinfrastruktur – von den Netzen bis hin zu den Anwendungen – auf ihre Wasserstofftauglichkeit zu prüfen und wasserstofftauglich auszulegen. Im Rahmen von Pilotprojekten werden aktuell in Netzabschnitten 20 bis zu 30 Volumenprozent Wasserstoff beigemischt, um die Anwendbarkeit für bestehende Infrastrukturen und Anwendungen zu verifizieren.

Potenziale nutzen

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) hat zudem eine Reihe von Forschungsprojekten aufgelegt, die klären sollen, wie einzelne Netzkomponenten zu schützen sind. „Es ist wichtig, die gesamte Bandbreite des Wasserstoffs in den Blick zu nehmen, weil die großen Mengen, die zukünftig an Wasserstoff benötigt werden, dies notwendig machen“, erklärt der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke. „Im Fokus steht, dass der Energieträger klimafreundlich hergestellt wurde.“ Dabei ist es nach Überzeugung des Experten unerheblich, mit welchem Verfahren der Wasserstoff erzeugt wird.

Quellen:
DIHK-Faktenpapier "Wasserstoff"
www.dvgw.de

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